Verschaffe dir zwischen Tradition und Moderne den Durchblick in der Welt der Stab-Waffen.

Du hast dich schon immer gefragt, was hinter Bo, Jo, Hanbo und Escrima steckt? Wir stellen dir die unterschiedlichen asiatischen Stabwaffen detailliert vor und verraten wertvolle Tipps und Tricks für Pflege, Lagerung Umgang.

  1. Bo-Stab als Begleiter der Mönche
  2. Hanbo - der kleine Bruder des Bo-Stabs
  3. Es kann nur einen geben: Jo-Stab
  4. Handliche Alleskönner: Kurzsticks Escrima

Info 1: Schutzpatron der Bauern und Mönche – die lange Geschichte des Bo-Stabes.

Die Entstehung des Bo-Stabes als Schutzwaffe reicht lange, lange in die Vergangenheit zurück. Als Besatzer der zivilen Bevölkerung von Okinawa das Tragen von Waffen strickt untersagten, fanden diese neue Wege, sich gegen Angriffe zu schützen. Neben der Kampfkunst der leeren Hand (Karate) kamen auch Alltagsgegenstände zum Einsatz. So ist der Bo-Stab den Überlieferungen zufolge als Tragstock bei der Feldarbeit oder bei langen Wanderungen zum Einsatz gekommen. Der auch mit 182 cm Länge als Sechs-Fuß-Stock bekannte Bo-Stab begleitete selbst Mönche in ihrem Alltag. Zusammen mit den einstudierten, künstlerischen Bewegungsabläufen „Katas“ wurde aus dem mannshohen Wanderstock eine effektive Schlag- und Stichwaffe. Waren früher die Bo-Stäbe aus Holz, Bambus oder Rattan, gibt es heute für den Sportgebrauch auch Modelle aus Kunststoff oder mit einer Kunststoffummantelung.

Info 2: Kleiner Bruder mit großer Wirkung: der Hanbo.

Auf fast halbe Länge geschrumpft ist der Hanbo, mit seinen 80 bis 100 cm Länge, der kleine Bruder des Bo-Stabes. Seine Entstehung geht überliefert eher auf einen Unfall, nämlich einem zweigeteilten Bo-Stab, zurück. Wie dieser, gehört auch der Hanbo zu den typischen Schlag- und Stoßwaffen. Im Hanbo-Jutsu werden die Techniken des Stockkampfes unterrichtet, welche in zahlreichen Kampfkünsten wie Jujutsu, Ninjutsu, Karate oder Aikido Verwendung finden. Durch seine geringere Größe lässt er sich leichter verbergen und ist damit unscheinbarer als sein großes Vorbild der Bo-Stab. Attacken mit dem Hanbo sind meist auf Geschwindigkeit ausgelegt. Der Kurzstab lässt sich schnell in den Händen wirbeln. Jedoch liegt seine Stärke eher im Nahkampf, wo er als Hebel seine Vorteile ausspielt.

Info 3: Viele Namen für einen Star unter der Stockwaffen – der Jo-Stab.

In China bezeichnet als Gùn, in Vietnam bekannt als Con in Japan berühmt als Bo. Viele Namen für einen Star unter den Stabwaffen. Mit einer ungefähren Länge von 127 cm ist der Jo-Stab früher, getarnt als Wanderstock, häufig zum Einsatz gekommen. Dabei lag seine Stärke nicht im Angriff, sondern eher in der Verteidigung wie zur Entwaffnung von Angreifern mit einem Schwert (Katana). Durch seine wesentlich kürzere Form ließ sich der Jo-Stab leichter als der Bo-Stab unter langen Gewändern und Kutten verbergen. Noch heute kannst du im Jodo (Weg des Stocks) die Kunst im Umgang mit dem Holzstab lernen. Selbst in der Neuzeit steht die Verteidigung mit dem Jo-Stab hier vor dem Angriff.

Info 4: Kurzstöcke wie Escrimas überzeugen als handliche Alleskönner.

Nutze deine Escrima Sticks in Länge von 60 bis 70 cm als Verlängerung deiner Hand oder als Klingenwaffen-Ersatz. Angewendet im Nahkampf, setzen die Sticks bereits gute Kenntnisse in einer Kampfkunst voraus. Wer seinen Gegner so nah an sicher heranlässt, muss wissen, was er tut. Während Escrimas für das FMA „Filipino Martial Arts“ traditionell aus Rattan bestehen, gibt es aber auch Modelle aus anderen Hölzern. Aufgrund der Körpernähe kann ein Verletzungsrisiko im Training mit den Holzstöcken nicht ausgeschlossen werden. Darum kann für eine erhöhte Sicherheit zu Beginn deiner Escrima-Ausbildung auf Trainingssticks aus Hartplastik mit Schaumstoffummantelung zurückgegriffen werden. Sobald du dich mit den Bewegungsabläufen vertraut gemacht hast, steht dir die Nutzung der Escrimas aus Hartholz oder Rattan offen.

Der größte Unterschied der Stabwaffe liegt also primär in ihrer Länge, wodurch sich auch ihr Einsatzgebiet differenziert. Ob dir eine Distanzwaffe mehr liegt wie eine Nahkampfwaffe, wirst du im Training schnell herausfinden. Natürlich ist auch die Materialauswahl entscheidend. Während Holz keine großen Schwankungen an Temperatur und Feuchtigkeit verträgt, sind die Modelle aus Kunststoff pflegeleicht, aber fernab der jahrhundertealten Traditionen.